September 24, 2024

Keine Steuern in Dubai: Was ist heute noch wahr?

SetupCO Consultancy L.L.C
Lesedauer 4 Minuten

Dubai, die funkelnde Metropole am Persischen Golf, ist seit Jahrzehnten ein Magnet für Unternehmer, Investoren und Expats aus der ganzen Welt. Ein wesentlicher Grund für diese Anziehungskraft war lange Zeit die Tatsache, dass Dubai, wie auch der Rest der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), als steuerfreies Paradies galt. Doch stimmt das heute noch? Gibt es wirklich keine Steuern in Dubai, oder hat sich dies mit den jüngsten Entwicklungen verändert? In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf das heutige Steuersystem in Dubai und klären auf, was Unternehmer und Investoren wissen müssen.

1. Historischer Kontext: Dubai als steuerfreies Paradies

Traditionell war Dubai in der Tat steuerfrei. Als Teil der VAE, einem Föderationsstaat aus sieben Emiraten, profitierte Dubai von seiner strategischen Lage zwischen Ost und West sowie seiner Politik der wirtschaftlichen Offenheit. Unternehmen und Privatpersonen waren von Steuern wie Einkommens- und Körperschaftssteuer befreit. Dies machte Dubai zu einem äußerst attraktiven Standort für internationale Unternehmen, die nach einem Ort suchten, an dem sie ihre Gewinne maximieren konnten, ohne von hohen Steuerlasten belastet zu werden.

Die Einnahmen Dubais kamen vor allem aus Öl, Immobilien, Tourismus und Handel. Dank des Ölbooms und einer klugen Diversifizierungsstrategie war es dem Emirat möglich, ohne direkte Besteuerung ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum zu erzielen. Dies zog nicht nur Unternehmen, sondern auch zahlreiche wohlhabende Privatpersonen und internationale Expats an, die in Dubai keine Einkommenssteuer auf ihre inländischen oder internationalen Einkünfte zahlen mussten.

2. Veränderungen im globalen Steuerumfeld

Doch während Dubai als steuerfreies Paradies bekannt wurde, änderte sich das globale Steuerumfeld. Internationale Organisationen wie die OECD und die Europäische Union (EU) begannen, Steuerparadiese stärker zu regulieren und Länder zu drängen, Mindeststeuerregelungen einzuführen, um Steuerflucht zu verhindern. Auch die G20 drängte auf mehr Transparenz in der internationalen Besteuerung. Dies führte dazu, dass auch die VAE und Dubai ihre Steuerpolitik überdenken mussten, um internationalen Standards zu entsprechen und auf der globalen Bühne als verlässlicher Geschäftspartner angesehen zu werden.

3. Einführung der Mehrwertsteuer (VAT)

Der erste große Schritt Dubais in Richtung eines moderneren Steuersystems war die Einführung der Mehrwertsteuer (VAT) im Jahr 2018. Die VAE führten eine Mehrwertsteuer von 5 % auf den Großteil der Güter und Dienstleistungen ein, um ihre Einnahmen zu diversifizieren und weniger von Öl- und Gaseinnahmen abhängig zu sein. Obwohl die Mehrwertsteuer im internationalen Vergleich niedrig ist, war sie doch ein bedeutender Schritt in einem Land, das bis dato als vollständig steuerfrei galt.

Wichtige Punkte zur Mehrwertsteuer:

  • Die Mehrwertsteuer gilt für die meisten Waren und Dienstleistungen, darunter auch Lebensmittel, Elektronik und Fahrzeuge.
  • Einige wesentliche Dienstleistungen, wie z. B. Bildung und Gesundheit, sind jedoch von der Mehrwertsteuer befreit.
  • Unternehmen, die Umsätze über einem bestimmten Schwellenwert erzielen, müssen sich für die Mehrwertsteuer registrieren und diese an die Regierung abführen.

Für viele Unternehmen und Konsumenten war die Einführung der Mehrwertsteuer eine Überraschung, doch sie wird im internationalen Vergleich immer noch als sehr moderat angesehen.

4. Einführung der Körperschaftssteuer

Noch gravierender war die Ankündigung, dass die VAE ab Juni 2023 eine Körperschaftssteuer einführen würden. Diese Steuer, die auf die Gewinne von Unternehmen erhoben wird, markiert einen signifikanten Wendepunkt in der Steuerpolitik des Landes.

Details zur Körperschaftssteuer:

  • Die Körperschaftssteuer liegt bei einem moderaten Satz von 9 % auf Unternehmensgewinne über 375.000 AED (etwa 100.000 USD). Kleinere Unternehmen und Start-ups, die unter dieser Schwelle liegen, sind von der Steuer befreit.
  • Freihandelszonen, die seit Langem ein Kernstück von Dubais Anziehungskraft für internationale Unternehmen sind, bleiben jedoch steuerfrei, sofern die Unternehmen in diesen Zonen keine Geschäfte auf dem Inlandsmarkt der VAE tätigen.
  • Für Branchen wie Erdöl und Erdgas, die seit jeher streng reguliert und besteuert sind, gelten spezielle Steuerregelungen, die nicht von der allgemeinen Körperschaftssteuer betroffen sind.

Für viele internationale Unternehmen war die Einführung der Körperschaftssteuer eine bedeutende Veränderung. Dennoch bleibt Dubai im Vergleich zu vielen anderen Ländern, die oft Steuersätze von 20 % und mehr erheben, ein äußerst attraktiver Standort für Unternehmen.

5. Keine Einkommenssteuer für Privatpersonen

Trotz dieser Änderungen bleibt einer der größten Vorteile Dubais jedoch bestehen: Es gibt weiterhin keine Einkommenssteuer für Privatpersonen. Dies bedeutet, dass Expats und Einheimische keine Steuern auf ihr Gehalt, Kapitalerträge oder Dividenden zahlen müssen, solange sie ihren Wohnsitz in Dubai haben. Auch auf Auslandsvermögen und andere persönliche Einkünfte wird keine Steuer erhoben.

Dieser Umstand macht Dubai nach wie vor zu einem der besten Standorte für wohlhabende Privatpersonen und Unternehmer, die ihre Steuerschuld minimieren wollen. Insbesondere für europäische und amerikanische Expats, die in ihren Heimatländern hohe Einkommenssteuersätze gewohnt sind, bleibt Dubai äußerst attraktiv.

6. Freihandelszonen als Oasen der Steuerfreiheit

Ein weiteres bedeutendes Merkmal Dubais sind die zahlreichen Freihandelszonen, die speziell darauf ausgelegt sind, internationale Unternehmen anzuziehen. In diesen Zonen gelten spezielle Regelungen, die es Unternehmen ermöglichen, von 100 % ausländischem Eigentum, leichteren Visaverfahren und – entscheidend – Steuerfreiheit zu profitieren. Diese Freihandelszonen sind weiterhin steuerfrei, was sie zu einer bevorzugten Wahl für internationale Unternehmen macht, die ihre Gewinne in Dubai maximieren möchten, ohne eine Körperschaftssteuer zahlen zu müssen.

Beliebte Freihandelszonen in Dubai sind unter anderem:

  • Jebel Ali Free Zone (JAFZA)
  • Dubai Multi Commodities Centre (DMCC)
  • Dubai Silicon Oasis (DSO)

Unternehmen, die in diesen Zonen tätig sind und keine Inlandsaktivitäten in den VAE betreiben, sind weiterhin von der Körperschaftssteuer befreit. Dies macht die Freihandelszonen zu einem der attraktivsten Merkmale Dubais für internationale Investoren und Unternehmen.

7. Internationale Steuervereinbarungen und Doppelbesteuerungsabkommen

Dubai profitiert auch von einer Vielzahl internationaler Steuervereinbarungen und Doppelbesteuerungsabkommen, die darauf abzielen, Steuerhürden für Unternehmen und Einzelpersonen zu minimieren, die international tätig sind. Diese Abkommen schützen Unternehmen und Expats davor, doppelt besteuert zu werden – sowohl in ihrem Heimatland als auch in Dubai.

Fazit: Steuerfreiheit in Dubai – immer noch attraktiv?

Während die Einführung der Mehrwertsteuer und der Körperschaftssteuer bedeutende Veränderungen im Steuersystem Dubais darstellen, bleibt die Stadt dennoch ein attraktiver Standort für Unternehmen und Einzelpersonen, die ihre Steuerlast minimieren wollen. Die Körperschaftssteuer ist moderat, Freihandelszonen bieten weiterhin Steuerfreiheit, und vor allem bleibt das Einkommen von Privatpersonen steuerfrei. Dubai hat es geschafft, seine Position als internationaler Wirtschaftsstandort zu stärken und gleichzeitig den Druck internationaler Regulierungsbehörden zu berücksichtigen.

Für Unternehmer, die in Dubai investieren oder ein Unternehmen gründen möchten, bleibt die Stadt nach wie vor eine der attraktivsten Optionen weltweit. Allerdings sollten sie sich bewusst sein, dass das steuerliche Umfeld komplexer geworden ist und eine gründliche Planung erforderlich ist, um die besten Vorteile zu nutzen. Experten wie SetupCo, die Andreas Schmidt vertritt, können dabei helfen, die steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen optimal zu gestalten.

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