Seit vielen Jahren galten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) als Steueroase, die Unternehmen und Investoren mit ihrer steuerfreien Politik anzog. Doch ab dem 1. Juni 2023 hat die Regierung eine Körperschaftssteuer von 9 % für Unternehmen eingeführt, die einen wichtigen Wendepunkt für das Geschäftsumfeld in den VAE darstellt. Trotz dieser Steueränderung bleiben die VAE ein attraktiver Standort für Unternehmen, aber es gibt einige wichtige Punkte, die Unternehmer und Investoren über diese neue Regelung wissen sollten.
Inhaltsverzeichnis
1. Wer ist von der 9% Steuer betroffen?
Die 9% Körperschaftssteuer betrifft in erster Linie Unternehmen, die in den VAE operieren und einen Gewinn von mehr als 375.000 AED (etwa 100.000 USD) pro Jahr erzielen. Kleinere Unternehmen und Start-ups mit einem Gewinn unter dieser Schwelle sind von der Steuer ausgenommen, was besonders für kleinere Unternehmer von Vorteil ist.
Es gibt auch spezifische Ausnahmen, wie beispielsweise Unternehmen in Freihandelszonen, die weiterhin von einer Steuerbefreiung profitieren, sofern sie bestimmte Bedingungen erfüllen, wie das Nicht-Ausüben von Geschäften auf dem Festland der VAE. Darüber hinaus bleiben Einzelpersonen von dieser Steuer unberührt, da sie nur für Unternehmen und nicht für private Einkommen gilt.
2. Warum wurde die Steuer eingeführt?
Die Einführung der Körperschaftssteuer ist Teil einer breiteren Strategie der VAE, ihre Wirtschaft zu diversifizieren und sich den globalen Standards anzupassen. In einer Welt, in der internationale Unternehmen zunehmend nach transparenten und fairen Steuerpraktiken beurteilt werden, war dieser Schritt auch notwendig, um internationalen Anforderungen wie denen der OECD zu entsprechen.
Die VAE wollen sich zudem als stabiler und nachhaltiger Wirtschaftsstandort positionieren und ihre Abhängigkeit von Öl und Gas weiter verringern. Die Einführung der Körperschaftssteuer soll langfristig zu einer nachhaltigeren und diversifizierten Wirtschaft beitragen.
3. Vergleich mit anderen Ländern
Trotz der Einführung der Körperschaftssteuer bleiben die VAE im Vergleich zu vielen anderen Ländern äußerst wettbewerbsfähig. In Deutschland liegt der Körperschaftssteuersatz beispielsweise bei etwa 30%, in Frankreich bei rund 25%, und auch andere internationale Finanzzentren wie Singapur und Hongkong haben höhere Steuersätze. Die 9 % in den VAE sind also im internationalen Vergleich weiterhin sehr attraktiv.
4. Auswirkungen auf Unternehmen
Die Einführung der Steuer bedeutet für viele Unternehmen, dass sie ihre Steuerplanung und Finanzstrategien anpassen müssen. Unternehmen, die bisher von der steuerfreien Umgebung profitierten, müssen nun ihre Margen und Budgets neu kalkulieren. Dennoch wird erwartet, dass die Belastung durch die 9% Steuer in den VAE relativ gering bleibt, insbesondere im Vergleich zu den hohen Steuersätzen in anderen Ländern.
Darüber hinaus bieten die VAE weiterhin zahlreiche Vorteile, die sie für Unternehmen attraktiv machen, darunter ein starker Fokus auf Innovation, hervorragende Infrastruktur, eine strategische geografische Lage und ein stabiles politisches Umfeld.
5. Fazit: Bleiben die VAE attraktiv?
Trotz der Einführung der Körperschaftssteuer bleiben die VAE ein äußerst attraktiver Standort für Unternehmen. Die 9% Steuer ist im globalen Vergleich niedrig und trifft nur auf Unternehmen mit hohen Gewinnen zu. Die Freihandelszonen, die weiterhin steuerliche Vorteile bieten, sowie die generelle Geschäftsförderung durch die Regierung machen die VAE weiterhin zu einem erstklassigen Ort für Unternehmensgründungen und internationale Investitionen.
Unternehmen, die langfristig in den VAE tätig sein wollen, sollten sich jedoch auf die neuen steuerlichen Rahmenbedingungen einstellen und ihre Finanzstrategien entsprechend anpassen. Insgesamt bleibt die Einführung der Körperschaftssteuer ein moderater und kalkulierbarer Schritt in Richtung einer zukunftssicheren Wirtschaft in den VAE.